Aussstellungen
Der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberfranken widmet sich vom 30.11.2024 bis 19.1.2025 in seiner traditionellen Jahresausstellung in der Stadtgalerie Villa Dessauer, Bamberg, der Grenze als gesellschaftlichem und künstlerischem Phänomen. 32 Profi-Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten Regierungsbezirk bearbeiten das Thema auf höchst individuelle und immer wieder überraschende Weise.
Menschliches Zusammenleben ist ohne Grenzen nicht möglich, je enger es vermeintlich wird, desto wichtiger scheinen sie zu werden. Grenzen werden weiter oder enger gezogen. Sie werden definiert, um auszugrenzen und im Gegenzug Identität zu stiften. Sie werden eingehalten oder überschritten. Nichteinhaltung von Grenzen führt oft zu Konflikten. Das suggeriert, dass Grenzen erst durch ihre Überschreitung oder Einhaltung real werden. Was wiederum die Frage aufwirft: Existieren Grenzen als objektive Realität in Natur und Kosmos, oder gibt es sie nur im Handeln zwischen Menschen? Sie spielen auch in der Kunst und Ästhetik eine bedeutende Rolle: Die Grenzen des Formates, die Oberfläche der Leinwand als Grenze zwischen imaginärem Bildraum und realem Betrachterraum und deren Durchdringung in beide Richtungen sind ständige Subthemen bildnerischen Schaffens. Kunst ist ein menschliches Handlungsfeld, in dem Selbstbegrenzung und Selbstbeschränkung geübt werden: Sie ist ein Modell im Kleinen, in dem der Mensch seine Endlichkeit erfährt und anerkennt oder gegen sie rebelliert.
Künstler begehen gezielte Grenzüberschreitungen über Gattungen oder moralische Grenzen hinweg, um die konkreten sozialen und politischen Fragen der Weltgesellschaft aufzugreifen, um Fragen zu stellen wie: Wo ist die Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst? Gibt es eine Grenze zwischen Kunst und Leben? Große internationale Kunstausstellungen scheinen momentan nur noch politische und soziale Probleme zu thematisieren und die eingereichten Werke unter dem Aspekt der Grenzüberschreitung und Tabuverletzung zu kuratieren, und geraten dann in Gefahr in die Fallen des politischen Diskurses zu tappen, wie auf der Kasseler Documenta letztes Jahr.
Auch die 32 oberfränkischen Künstlerinnen und Künstler, die der BBK-Oberfranken in diesem Winter in seiner Jahresausstellung in der Villa Dessauer in Bamberg zeigt, setzen sich mit den philosophischen, politischen, sozialen, oder persönlichen Dimensionen von Grenzen auseinander.
Es gibt noch eine Reihe von Begleitveranstaltungen zur Ausstellung.
U.a. am 12. 01. 2025 eine Lesung von Konstantin Ferstl aus seinem Buch 'Die blaue Grenze'.
Nähere Informationen zur Ausstellung und allen Veranstaltungen auf der Webseite des BBK Oberfranken.
Ich bin mit der Arbeit 'Abgestaubt, schließe nie die Tür solange noch ein Fenster offen ist' vertreten.